Aleksander Georgiev verlängert seinen „traumhaften“ Auslandsaufenthalt in Kanada
– Englisch lernt er nebenher

Da bin ich! Ich befinde mich gerade in Kanada. Besser gesagt in New Westminster, 30 Minuten von Vancouver Downtown entfernt. Ich gehe hier auf die New Westminster Secondary School, abgekürzt NWSS. Die Schule wurde im Januar 2021 eröffnet und ist somit total modern. Was in der ersten Zeit etwas ungewohnt war, da die Klassen zwei Glasfronten haben, eine Fensterseite nach draußen und eine, die in den Flur zeigt. Die Klassen haben auch keine Tafeln, sondern nur einen großen Fernseher und Wände, auf denen geschriebenen werden kann.

Aber nicht nur die Klassen sind anderes als in Deutschland. Hier in Kanada wird großen Wert auf die Schulteams gelegt. Ich bin im Footballteam. Ich war erst etwas schüchtern, da ich vorher mit Football nichts am Hut hatte. Ich hatte das Spiel nicht mal als Zuschauer verstanden, aber das war überhaupt kein Problem, das Regelwerk habe ich schnell durch meinen Gastbruder verstanden, mit dem ich mir an den Abenden zusammen die NFL angeschaut habe. Die Jungs und Coaches im Team waren direkt sympathisch und haben mich freundlich empfangen und als vollständiges Teammitglied aufgenommen. Und ja, sobald du im Team bist, wirst du selbst von den Lehrern anders behandelt…. wie die Stars der Schule halt. Aber Football ist nicht der einzige Sport, den es hier gibt. Wir haben außerdem ein Volleyball- und Basketballteam für Jungs und Mädels. Jedes Team hat seine eigenen T-Shirts und Pullis. Und wenn du keine Lust auf Sportteams hast, gibt es noch ein großes Angebot an musikalischen Möglichkeiten. Aber davon habe ich lieber die Finger gelassen.

Im Sommer 2020 hatte ich mich dazu entschieden, die 11. Klasse nicht in Deutschland zu verbringen, sondern mich zu trauen und ins Ausland zu gehen, um dort für fünf Monate die Highschool zu besuchen. Und es hat sich gelohnt. Die Kanadier sind super aufgeschlossen und freundlich, alleine bleibt man da nicht lange. Ich bin einer von ca. 120 „Internationals“, und mit mir sind hier 30 weitere Deutsche. Aufgrund dessen, dass die Internationals schon vor der Anreise miteinander bekannt gemacht werden, hat man direkt Anschluss und ist nie alleine. Nach einigen Wochen Schule hat man dann auch kanadische Freunde gefunden, und es bilden sich feste Freundesgruppen.

An den Wochenenden verbringe ich viel Zeit in Downtown. Vancouver hat viel zu bieten, von Cafés über Restaurants bis hin zu unendlich vielen Läden zum Shoppen. Eine richtige Großstadt halt.

Clubs und Bars sind hier ab 19, was das Feiern etwas erschwert, aber wir Europäer werden da kreativ. Als es noch wärmer und trockener war, haben wir uns abends an den Stränden von Vancouver mit all den Internationals verabredet und dort unsere eigenen Partys veranstaltet. Glaubt mir, Vancouver hat viele Internationals! An manchen Abenden waren wir bis zu 400 Menschen. Hier lernt man unfassbar viele Menschen kennen, die man überall immer wieder trifft.

An den Feiertagen wie Weihnachten bleiben die meisten Internationals Zuhause und verbringen Zeit mit der Gastfamilie. Es ist natürlich schwer, solche Tage nicht mit seiner richtigen Familie zu verbringen, aber die Erfahrung hier zu sein, ist es auf jeden Fall wert.

Und deshalb habe ich mich auch dazu entschieden, ein weiteres Semester zu bleiben und weitere fünf Monate diesen Traum zu leben. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, hier zu sein und so viele Erfahrungen zu sammeln. Ich empfehle es jedem, den Schritt zu wagen und ins Ausland zu gehen. Ich bin in den vergangen vier Monaten unglaublich über mich hinausgewachsen und habe viel Hilfreiches für mein späteres Leben gelernt. Dass sich mein Englisch verbessert, passiert unbewusst und automatisch. Ich genieße den restlichen Winterbreak, aber (unglaublich, dass ich das mal sage) ich freue mich tatsächlich schon wieder, wenn die Schule losgeht. Liebe Grüße aus dem zur Zeit verschneiten Kanada!

Aleksander Georgiev