Gesamtschule Leverkusen Schlebusch feiert erfolgreiche Teilnahme an europaweitem Projekt gegen Diskriminierung von Minderheiten

Die Gesamtschule Leverkusen Schlebusch ist seit vergangenen Freitag landesweit die 200. Schule und in Leverkusen die dritte Schule, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ führt. Doch wie wird man eigentlich „Schule ohne Rassimus“?

Das ist gar nicht so einfach und davon wissen vor allem die ehemaligen Schülerinnen Nina Ludwikowski und Jenny Müller ein Liedchen zu singen. Denn um den Titel zu erhalten, bedarf es einer Menge Organisation im Vorfeld und diese gestaltete sich alles andere als einfach, wie die beiden rückblickend bestätigen können. Anlässlich des Festaktes zur Verleihung des Titels im Grün-Weiß-Raum ließen die beiden die einzelnen Etappen nochmals Revue passieren. „Auf dieses Projekt ist die ehemalige Schülersprecherin Linda Knabe im Internet gestoßen und war so wie der Rest der Schülervertretung direkt begeistert“, erinnerte sich Nina Ludwikowski.

Die Idee von "Schule ohne Rassismus" wurde anlässlich des Erstarkens rechtsradikaler Parteien 1988 von SchülerInnen und JugendarbeiterInnen in Belgien entwickelt. Sie wollten auf diese Weise aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus eintreten. Das Projekt war so erfolgreich, dass es 1992 in den Niederlanden eingeführt wurde. 1995 führte der Verein AktionCourage das Projekt in Deutschland ein. Von hier aus sprang die Idee zuerst nach Österreich über und danach nach Spanien. Europaweit tragen mittlerweile mehr als 600 Schulen den Titel, davon über 500 in Deutschland. Um am Projekt teilzunehmen, müssen die Schüler selbst aktiv werden und die formalen Vorgaben erreichen, nämlich die Unterschrift von mindestens 70 Prozent aller direkten Angehörigen ihrer Schule (SchülerInnen, LehrerInnen, SozialpädagogenInnen, SekretärInnen, Hausmeister, etc.) sammeln.

Dies in die Praxis umzusetzen klingt leichter, als es ist, erinnert sich Jenny Müller: „Es gab viele Diskussionen, wie wir unser Ziel erreichen wollten, doch die Vorbereitungen kamen dann ins Stocken, so dass selbst unsere SV-Lehrer langsam skeptisch wurden, dass wir es noch packen.“ Schließlich wagte man einen erneuten Anlauf, so Nina Ludwikowski: „Wir dachten uns, wenn man etwas wirklich will, bekommt man das auch hin.“ Unterstützung gab es von Lehrerin Jovita Kröger, deren Sozialwissenschaft-Leistungskurs in Kooperation ein Flugblatt erstellte. Die Unterschriften-Sammelaktion führte die SV dann völlig selbstständig durch und das erfreuliche Ergebnis war, dass mit mehr als 75 Prozent die deutliche Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Teilnahme am Netzwerk befürworteten.

Als weiteren Erfolg konnte man verbuchen, mit Peter Brings einen prominenten Paten für das Projekt gewonnen zu haben. Auch der Kölschrocker war bei der feierlichen Verleihung vor Ort und erntete zunächst viel Lob von Schulleiter Bruno Bermes: „Peter Brings ist auch Mitglied Arbeitsgemeinschaft ‚Arsch Huh, Zäng ussenander’, zu der sich zahlreiche Kölner Musiker um BAB, Brings, Zeltinger und andere zusammengeschlossen haben. Die AG ‚Arsch Huh, Zäng ussenander’ engagiert sich vielfältig gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung. Er ist somit unserem Projekt ‚Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage’ näher als mancher Fußballer, der auch als Pate zur Disposition stand.“

Der so mit Vorschusslorbeeren bedachte Musiker zeigte sich begeistert, seinen Beitrag zu liefern: „Das ist eine gute Sache, die wir gerne unterstützen, denn es gilt immer wieder, Flagge gegen Rassismus und Diskriminierung zu zeigen. Ich selbst komme aus Köln-Ehrenfeld, einem bunten Stadtteil, der zeigt, dass das Aufeinandertreffen vieler Kulturen das Zusammenleben bereichert.“ Beifall gab es von den anwesenden Schülern vor allem für seine Zusage, sich auch in Zukunft für die Schule zu engagieren: „Reden zu schwingen ist nicht so mein Ding, das nächste Mal kommen wir vorbei, um gemeinsam Musik zu machen.“

So zeigte sich der Pate auch beeindruckt vom musikalischen Rahmenprogramm des Festaktes: Neben der Bläserklasse begeisterten Kaltrina Salijihi (6f), die mit ihrer Musiklehrerin Janina Göttling „Hurt“ von Christina Aguilera intonierte, Bibliothekarin Karin Limburg und Roland Litzinger mit „What A Wonderful World“ und schließlich die Klasse 5b, die unter Leitung von Schulleiter Bruno Bermes „Die Welt ist für uns alle da“ im Chor sang. Schüler des Englisch-Leistungskurses steuerten noch eine szenische Darstellung bei, in der das Thema Diskriminierung im Mittelpunkt stand.

Viel Applaus gab es dann auch bei der offiziellen Verleihung des Titels mittels eines großen Schildes mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durch Renate Bonow, der landesweiten Koordinatorin des Netzwerkes. Diese unterstrich nochmals die Bedeutung des Netzwerkes: „Mit der Verleihung des Titels ist es nicht getan, es gilt weiterhin, Aktionen ins Leben zu rufen, am besten gemeinsam mit anderen Schulen des Netzwerkes.“

Besonders positiv hob sie das Engagement der Schüler unserer Schule hervor: „Ihr habt langen Atem gezeigt und wenn ich sehe, was ihr bisher alles auf die Beine gestellt habt, mache ich mir keine Sorgen, dass ihr euch auch weiterhin dafür einsetzt, dass für Rassismus und Diskriminierung gegenüber jeglichen Minderheiten an eurer Schule kein Platz ist.“

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