Dies sind die Sieger des diesjährigen Kurzgeschichten-Wettbewerbs an der GLS

Die Preisträgerinnen und die Jury (von links): Jens Reid, Anna Chalupka (erster Preis), Christian Linker, Jessica Hilgert (zweiter Preis), Celina Schüller und Josie Volpe (dritter Preis)

Seit drei Jahren verleiht die Gesamtschule Schlebusch mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins den Kurzgeschichtenpreis. Schülerinnen und Schüler der Sek II sind aufgerufen, sich zu beteiligen, und in diesem Jahr gab es die Rekordzahl von 30 Geschichten. Die Jury hatte alle Hände voll zu tun: Lesen, analysieren, beraten, entscheiden – all das war in diesem Jahr besonders schwer, und so schafften es zunächst acht Kurzgeschichten auf die „Short List“, aus der sich dann allmählich die drei besten Geschichten herausschälten.

„Es war in diesem Jahr besonders schwierig, alle Geschichten auf der Short List hätten den dritten Preis verdient“, sagte Jury-Mitglied Christian Linker, selbst Jugendbuchautor, anlässlich der Preisverleihung, zu der in der Bibliothek der GLS alle Teilnehmer*innen und Gäste eingeladen waren. Linker, Celina Schüller (die den ersten Wettbewerb 2018 gewonnen hatte) und Jens Reid, in Vertretung des eigentlichen dritten, diesmal verhinderten Jury-Mitglieds Heike Noworzyn, trugen anschließend die drei Siegergeschichten vor.

Den dritten Preis erhielt Josie Volpe mit der Geschichte „Rechts oder Links“, die von einer Ich-Erzählerin (oder einem Ich-Erzähler) handelt, die sich auf den Weg in ein selbstbestimmtes Leben machen will und nicht recht weiß, welcher Richtung sie folgen soll.

Applaus gab es anschließend für Jessica Hilgert und ihre Geschichte „Glück im Unglück“. Christian Linker lobte vor allem den Mut, den die Geschichte mache, denn es geht um einen Mann, der jahrelang in einer Lüge lebt und schließlich ausbrechen will – weil er nach Jahren erkennt, dass seine große Liebe ein Mann ist.

Anna Chalupka schließlich erhielt „unangefochten und einstimmig“, so Celina Schüller, den ersten Preis für die Geschichte „Nur ein Splitter“. „Es ist die Geschichte meiner Oma“, sagte Anna anschließend, „ich wollte sie einfach aufschreiben.“ Besonders eindringlich ist das gelungen: Ein Mädchen erlebt aus ihrer kindlichen Perspektive die unerklärlichen, bedrückenden Ereignisse des Krieges und muss ihre Puppe zuhause zurücklassen. Was passiert da nur? Warum muss man in diesen Hügel hinein? Was wollen die gleich gekleideten Männer, die so komisch reden? Warum haben die Wände der Häuser plötzlich so große Löcher? Auch hier klatschten die Zuhörer*innen beeindruckt Beifall. Alle drei Siegerinnen nahmen die vom Förderverein der Schule gestifteten Buchpreise und ihre Urkunden in Empfang.

Anschließend wurde in kleinen Grüppchen über die Geschichten – und über das Schreiben an sich – diskutiert. „Ich hätte eigentlich auch gerne mitgemacht, aber irgendwie habe ich mich nicht getraut“, war vereinzelt zu hören. „Einfach mal machen“, lautete ein Rat. Celina Schüller zum Beispiel ist dem Schreiben immer treu geblieben, auch in Workshops und Schreibwerkstätten mit Christian Linker. Andere haben es ihr gleichgetan und nahmen diesmal zum zweiten oder gar dritten Mal am Wettbewerb teil. „Schreiben macht einfach Spaß, und man lernt andere Seiten an sich kennen“, so zum Beispiel Sally Kubens. Sie ist nur ein bisschen traurig, dass sie nicht gewonnen hat, will es weiter probieren und an ihrem Stil arbeiten. Übrigens hat auch sie schon in Schreibwerkstätten, auch bei Christian Linker, wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Und wer weiß, vielleicht gibt es dann im nächsten Jahr wieder einen Rekord an Einsendungen.